Vorbeugung von Baumängeln in der Bauphase
So wirken Sie Schäden entgegen.
Treten Bauschäden auf, ist meist nicht nur die Klärung der Schuldfrage mühselig – auch die teils enormen Kosten zur Behebung belasten den verantwortlichen Betrieb. Die VHV Bauforschung führt daher regelmäßig Studien zum Thema Bauqualität durch, um praxisrelevante Tipps zu formulieren, damit Mängeln – beispielsweise: Korrosion einer Trinkwasserleitung – schon in der Bauphase entgegengewirkt werden kann.
Schadenbeispiel: Korrosion einer Trinkwasserleitung
Drei Jahre nach Inbetriebnahme kommt es in einem Verwaltungsgebäude zu einem Wasserschaden, Decke und Fußboden der Großküche sind beschädigt. Die Ursache: Eine leckende Trinkwasserleitung. Dabei weisen die Fittings (Verbindungsstellen zwischen zwei Rohren aus Edelstahl) starke Korrosionserscheinungen auf. Da derartige Schäden an Edelstahlbauteilen nicht auftreten können, besteht die Vermutung, dass hier ein anderes, ungeeignetes Material für die Fittings verbaut worden ist. Und das, obwohl vertraglich ausdrücklich die Verwendung von Edelstahlbauteilen vereinbart war. Eine Laboruntersuchung bestätigt den Verdacht. Verbaut wurde ein Material, das üblicherweise in Heizungssystemen verbaut wird.
Schadenregulierungspraxis
Klärung der Verantwortlichkeit
Für die Regulierung des Schadens mussten im konkreten Fall die Verantwortlichkeiten der einzelnen Baubeteiligten geklärt werden. Diese lagen eindeutig bei dem Fachbetrieb für Gebäudetechnik, der das Trinkwasserleitungsnetz installiert und dabei für die Anwendung ungeeignete Fittings verwendet hatte. Wie der Fachbetrieb mitteilte, war für die Überwachung der ordnungsgemäßen Ausführung der Installationsarbeiten ein Bauleiter abgestellt, der außerdem für die Materialversorgung auf der Baustelle zuständig war. Zusätzlich zur täglichen Überwachung durch den Bauleiter habe es regelmäßige Begehungen durch den Projektleiter gegeben. Insofern hat hier die (doppelte) Überwachung der Installationsarbeiten offensichtlich nicht funktioniert.
Praxistipp zur Schadenvermeidung
Schaffung von Qualitätsstandards
Um Verwechslungen – wie in unserem Schadenbeispiel – zu vermeiden, sind die entsprechenden Fittings sogar durch unterschiedliche Farbgebungen deutlich gekennzeichnet. In der Praxis und durch aufmerksamere Baubeteiligte hätte der Schaden verhindert werden können, weil eine Verwechslung eigentlich durch die farbliche Kennzeichnung ausgeschlossen ist. Die Tipps zur Schadenvermeidung erscheinen entsprechend einfach und naheliegend. Das Bewusstsein für Qualitätssicherung und die Kontrolle der ordnungsgemäß verwendeten Bauteile gilt es zu schaffen und laufend zu überwachen. Am besten bei Einrichtung der Baustelle:
- Bauteile getrennt lagern: Die versehentliche Kombination von unterschiedlichen Systembauteilen wird deutlich erschwert.
- Fachwissen der Installateure sicherstellen: Der Fachhandwerker sollte wissen, dass (insbesondere in Trinkwasserinstallationen) bestimmte Metalle nicht miteinander verbunden werden dürfen.
- Aufmerksame Bauleitung: Die Bauleitung muss sich bewusst sein, dass sie verantwortlich ist für die ordnungsgemäße Ausführung der Arbeiten. Sie muss überprüfen, dass alle Arbeiten in Übereinstimmung mit den anerkannten Regeln der Technik und den geltenden Vorschriften ausgeführt werden. Diese Verantwortung betrifft sowohl die gewerkebezogene Teilbauleitung als auch die gewerkeübergreifende Bauoberleitung!
Die VHV Bauforschung
Von Experten für Experten: Unter dem Namen „VHV Bauforschung“ konzentriert die VHV ihre Zusammenarbeit mit dem Institut für Bauforschung (IFB). Ziel von VHV Bauforschung ist es, aktuelle und praxisnahe Themen wissenschaftlich zu untersuchen. Forschungsschwerpunkte sind die Bereiche Planen, Bauen, Hoch- und Tiefbau. Themen sind vor allem die Bauqualität und Baumängel. Die Forschungsergebnisse werden für alle Bauinteressierten öffentlich zugänglich gemacht. Unter anderem auf folgender Website: